Am 29. Februar 2020 veranstaltete die Regionalgruppe Süd des Schwarzwildbrackenvereins (SBV) eine Informationsveranstaltung. Zum Thema Anlagenzuchtprüfung (AZP) referierte der erste Regionalgruppenvorsitzende Josef Mang. Rund 35 neugierige Hundeführer*innen von Kopovs folgten dem Aufruf und versammelten sich im Fischerheim Gundelfingen. Alle sind bestrebt mit Ihren Hunden an einer AZP teilzunehmen. Darunter einige Erstlingsführer*innen und Hundeneulinge.
Als erstes erklärte Josef den Interessierten, wieso es überhaupt wichtig ist, mit dem jungen Hund eine AZP zu absolvieren. Das Ziel der Anlagenzuchtprüfung ist die Feststellung der natürlichen Anlagen des Junghundes im Hinblick auf den jagdlichen Einsatz und die Zucht. Um einen weitreichenden Genpol für die Zucht zu generieren, sollten möglichst viele Hunde geprüft werden. So können Unterschiede in der Veranlagung ersichtlich werden, die für den Erhalt einer gesunden Rasse entscheidend sind.
An der Anlagenzuchtprüfung können junge Hunde bis 27 Monate teilnehmen. Die Prüfung besteht aus zwei Teilen. Im A-Teil wird neben der Schussfestigkeit auch die Nasenleistung des Hundes bewertet, im B-Teil das Verhalten am Schwarzwild.
Eine AZP startet mit der Überprüfung der Chip-Nummer. Neben der Körpergröße wird auch das Gebiss untersucht. Es ist sinnvoll, das ruhige Stehen und das Anfassen durch fremde Menschen im Vorfeld mit den jungen Hunden zu üben.
Im A-Teil der AZP erfolgt die Bewertung der Schussfestigkeit. Dazu wird der Hund auf dem Feld geschnallt. Er soll sich vom Führer etwa 30 Meter weit lösen, bevor dieser zwei Schüsse abgibt. Die Reaktion des Hundes wird mit „schussscheu“, „schussempfindlich“ oder „schussfest“ bewertet.
Anschließend muss der Hund eine Hasenspur arbeiten. Der nicht sichtige Hase sollte im Optimalfall mindestens etwa 800 Meter spurlaut verfolgt werden. Dabei kommt es auf Spurwille, Spursicherheit und Spurlaut an. Auf Grund der geringen Hasenpopulation sollten hier alle Beteiligten engagiert sein, dass bereits der erste Versuch möglichst gut verläuft.
Schon das Ansetzen des Hundes auf der Hasenspur ist ein wichtiger Punkt. Deshalb wurde die Funktionsweise einer Ablaufleine erläutert. Zudem muss der Wind beim Ansetzen beachtet werden. Der Spurlaut ist eine weitere Hürde. Bei den Schwarzwildbracken ist der Spurlaut nicht so ausgeprägt, wie bei anderen Bracken verankert. Aber er kann gefördert werden. Als Anreiz kann daher auch mal ein sichtiger Hase gearbeitet werden.
Im B-Teil der AZP wird das Verhalten am Schwarzwild geprüft. Dies findet in einem Schwarzwildgatter statt. Dabei soll der Hund mindestens 5 Minuten an einem Stück Schwarzwild arbeiten. Es kommt auf selbstständiges Suchen, Finden und Stellen bzw. in Bewegung bringen an. Die Hunde sollen keinen Kontakt zum Hundeführer aufnehmen und mit andauerndem Laut das Schwarzwild reichlich bedrängen. Für die Bewertung gibt es ein Notensystem, in welchem maximal acht Punkte pro Fach vergeben werden. Es wird zwischen „sehr gut“ (8-7), „gut“ (6-5), „genügend“ (4-3), „mangelhaft“ (2-1) und „ungenügend“(0) unterschieden.
Nach den theoretischen Ausführungen ging es gemeinsam auf die Brachflächen des Gundelfinger Moos‘ im Revier von Josef. Dort begaben sich alle auf Hasensuche.
Einige Hunde sollten die Möglichkeit bekommen, einen Hasen zu arbeiten. Zurück im Fischerheim wurden nach etwa 3 Stunden die fünf erfolgten Versuche reflektiert. Leider war kein Optimalfall dabei. Entweder passte der Wind nicht, der Hund eräugte den Hasen und jagte mit Sichtlaut oder das Ansetzen klappte nicht und der Hund verlor die Spur sehr bald. Die Beteiligten erkannten, dass das Thema Hasenspur gar nicht so einfach ist. Eine gute Prüfungsvorbereitung ist deshalb das A und O.
Ein großes Dankeschön an Josef Mang für sein außerordentliches Engagement und an das Fischerheim Gundelfingen für die erstklassige Bewirtung. Danke auch an alle Interessierten für Ihr zahlreiches Erscheinen.
Tamara Kurz