Vorbereitungslehrgang zur Gebrauchsprüfung

Ein vorbildliches Wochenende in jeglicher Hinsicht.

Mit herrlichem Sonnenschein wurden wir am Wochenende vom 12. – 13. Juni 2021 im Landkreis Dillingen verwöhnt. Regionalgruppenvorstand Josef Mang und Nachsuchenexperte Rainer Ilg hatten zum ersten Vorbereitungslehrgang auf die Gebrauchsprüfung (GP) eingeladen.

Fünf Rüden nahmen mit ihren Hundeführern teil und versammelten sich am frühen Samstagmorgen an Josefs Jagdhütte. Selbstverständlich unter den aktuell geltenden Regeln. Bei einem frisch gebrühten Kaffee lauschten wir Josefs Einführungen. Der Blick in die Prüfungsordnung gestaltete sich ausgiebig, die GP ist eine dreiteilige Prüfung über zwei Tage.

Beginnend mit Gehorsam und Schweiß – ohne Fleiß kein Preis!
Die Prüfung endet, wenn der Kopov fix die Sauen findet.

Zum Glück liest sich die Prüfungsordnung leicht, da kann die Praxis ja gar nicht so schwer sein…. Pustekuchen, wie wir zugleich erfuhren:

Rainer, der seine Kopovhündin Birke vom Gundelfinger Moos bereits erfolgreich auf einer GP geführt hatte,  berichtete von seinen Erfahrungen. Die Gebrauchsprüfung ist kein Zuckerschlecken, es wird einem nichts geschenkt und es kann unglaublich viel Ungeplantes passieren. Vom Zusammentreffen zweier, sich nicht allzu grüner Rüden, plötzlich aufkreuzendes Wild, heftiges Wetter, … eine intensive und gewissenhafte Vorbereitung ist jedem Prüfungsteilnehmer wärmstens zu empfehlen. Dass die Anforderungen leichter gesagt als getan sind, mussten wir im Verlauf der nächsten 48 Stunden feststellen.

Nach der Theorie folgte das Anlegen von Fährten. Manche wurde mit Fährtenschuhen, andere mit Schweiß gelegt. Über die abgemähten Wiesen und Äcker des Gundelfinger Moos‘ enthielt jede Fährte zwei Haken bei einer Länge von etwa 400 Metern.

Nachsuchenführer Rainer Ilg leitete uns dabei an. Vom Anlegen eines Anschusses, über das Markieren von Haken bis hin zum Stück wurde die Fährte prüfungsnah gestaltet. Um zu sehen, wie Profis arbeiten, legten wir für Rainer und seinen Hannoverschen Schweißhund eine weitere Fährte im Wald.

Bei Temperaturen um die 25 °C gönnten wir unseren Kopovs eine Abkühlung in einem der vielen Baggerseen des Donaurieds. Dabei überraschte ein Rüde als regelrechter Wasserhund. Die anderen vier Rüden gaben sich kopovkonform, eher hydrophob. Pfoten ins kühle Nass und etwas Schlabbern war vollkommen ausreichend. Die weitere Stehzeit der Fährten verbrachten wir beim Mittagessen, in Form von leckeren Pommes, Grillgut und wohltuend gekühltem Radler.

Gestärkt widmeten wir uns den am Vormittag gelegten Fährten. Es war immer noch ziemlich heiß und Rainer erinnerte daran, den Hunden ausreichend Wasser anzubieten. Der immerzu wehende Wind aus wechselnden Richtungen erschwerte die Fährtenarbeit. Ein gemischter Ausbildungsstand verdeutlichte, dass eine 600 Meter lange Übernachtfährte auf der GP eine große Herausforderung darstellt.

Der erste Lehrgangstag endete mit dem erneuten Anlegen von Fährten für den nächsten Tag.

Am Sonntag starteten wir nach dem morgendlichen Kaffeeplausch mit dem Arbeiten der Übernachtfährten. Das Leistungsspektrum der Kopovrüden divergierte stärker als am Vortag. Allerdings wecken solche Vergleiche natürlich auch den Ehrgeiz und die Motivation, jetzt erst recht voll und ganz ins Training für die GP einzusteigen. Enorm wichtig ist, seinen eigenen Hund lesen und entsprechend handeln zu können. Rainer gab wertvolle Anweisungen, während er bei jeder Arbeit hinter dem Hundeführer lief. Er sah durch seine langjährige Erfahrung sofort, wenn die Kopovs von der Fährte abkamen. Es ist wichtig dem Hund die richtige Länge vom Schweißriemen zu geben.

Anschließend arbeitete Rainer mit seinem Schweißhund die am Vortag gelegte Fährte im Wald. Ihre überaus konzentrierte und ruhige Arbeitsweise verfolgten wir beeindruckt. Der Rüde arbeitete passioniert die beiden Haken aus und ignorierte die Verleitfährten. Das Gespann kam zuverlässig zum Fährtenende. Nicht umsonst heißt es: Schweißarbeit ist Fleißarbeit.

Danach standen die Gehorsamsübungen auf dem Programm: Leinenführigkeit und Pirschen im Stangenwald. Dabei sollten die Hunde arbeitsfreudig neben ihren Führern eng an den Bäumen vorbeilaufen. Wohlbemerkt auf derselben Baumseite und ohne Ruckeln an der Leine. Bleibt der Hundeführer stehen, sollte sich der Kopov setzen oder ablegen.

Das Schießtraining hielten wir bewusst kurz. Zu viele Trockenübungen könnten in diesem Punkt eher schädlich sein.

Beim abschließenden Nachmittagsessen gab es Gelegenheit, Antworten auf offene Fragen zu bekommen und um anderweitige Themen zu bereden. Das schweißtreibende Wochenende verging viel zu schnell, lehrreich war es auf jeden Fall für alle Beteiligten.

Wieder einmal startet die RG Süd ein Pilotprojekt und bietet damit ihren Mitgliedern eine erstklassige Gelegenheit, um mit Profis Hand in Hand am Leistungsstand ihrer Kopovs zu arbeiten. Diese Vorreiterstellung gelingt durch unseren tollen Regionalgruppenvorstand Josef Mang und dank dem engagierten Hundeführer Rainer Ilg. Euer Einsatz ist einmalig, wir wissen dies zu schätzen! Unser herzliches Dankeschön geht an euch Beide!

Tamara Kurz